Flucht und Covid-19

Omed Arghandiwal / 15.06.2020

2020 ist das Jahr, dass das große Thema Flucht und Vertreibung temporär aus dem Fokus der Öffentlichkeit verdrängt hat. Corona ließ das öffentliche Leben stillstehen und zwang uns, unser Verhalten als Teil der großen Gemeinschaft zu überdenken. Die überwiegende Mehrheit von uns hat soziale Kontakte minimiert, sich Gesichtsmasken zugelegt und fürs Erste ganz generell Abstandsregeln neu ausgelegt.

Alle betrifft es, nicht jedem ist es möglich, adäquat zu reagieren. Wir erleben, dass Covid-19 soziale Notlagen verschärft. Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, sind der Bedrohung durch eine Pandemie verstärkt ausgeliefert. Der begrenzte Platz in den Sammelunterkünften ist dabei ein geringeres Problem im Vergleich zu den Fluchtcamps, wie sie bspw. in Griechenland seit Jahren bestehen.

Wir haben gelernt, dass unsere Arbeit digitaler werden muss, dass wir den Fokus erweitern, die Flüchtenden früher erreichen. zaki e.V. arbeitet daran. Wir möchten, dass die Öffentlichkeit wieder dorthin schaut, wo es wichtig ist, auch wenn es gerade nicht um Corona geht. Und wir möchten unsere tiefe Besorgnis darüber ausdrücken, dass wir Orte wie das Flüchtlingslager Moria zulassen, in denen Menschen jeder Form von Gewalt und Schicksal schutzlos ausgeliefert sind und an denen eine sich epidemisch verbreitende Lungenkrankheit entsetzliche Folgen haben würde.

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